Hamburger Fortbildungsreihe Psychotherapie

Veranstaltet vom Michael-Balint-Institut für Psychoanalyse, Psychotherapie und analytische Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie (MBI) und dem Adolf-Ernst-Meyer-Institut

Fortbildungsreihe AEMI

Seit dem Jahr 1986 lädt die „Hamburger Fortbildungsreihe Psychotherapie“ Psychotherapeut*innen, Psychoanalyti­ker*innen, Ärzt*innen und Geisteswissenschaftl er*innen zu regelmäßigen Vorträgen mit Diskussion ein.
Die Vorträge vermitteln den „state of the art“ in der psychoanalytisch begründeten Psychotherapie und Psychoanalyse. Tradiertes Wissen und vor allem neu entwickelte Einsichten und theoretische Konzeptuali­sierungen werden mit den Erfordernissen und Heraus­forderungen sowohl der täglichen Arbeit in Klinik und Praxis, der Fortentwicklung der Medizin und mit allgemeinen gesellschaftlichen Veränderungen in Beziehung gesetzt.
Die Vorträge finden Mittwochsabend im Semester statt.

 

 

Mittwoch, der 14. Januar 2026, 20:30 Uhr

Dr. phil. Dipl.-Psych. Dorothee Adam-Lauterbach, Berlin
Psychoanalytische und klinische Aspekte der Geschwisterdynamik

Der Einfluss von Geschwistererfahrungen auf die Persönlichkeitsentwicklung fand in der Psychoanalyse lange Zeit wenig Beachtung, da der Schwerpunkt vor allem auf die Untersuchung psychodynamischer Aspekte der Eltern-Kind-Beziehung gelegt wurde. In diesem Vortrag wird anhand entwicklungspsychologischer Überlegungen der Frage nachgegangen, welche psychodynamischen Konflikte sich aus dem gemeinsamen Aufwachsen mit Geschwistern ergeben können. Darüber hinaus wird auf klinische Auswirkungen konfliktbesetzter Geschwisterbeziehungen eingegangen und aufgezeigt, welche Überlegungen für die psychotherapeutische Behandlung abgeleitet werden können.

 

Mittwoch, der 28. Januar 2026, 20:30 Uhr

Prof. Dr. phil. Susanne Döll-Hentschker, Frankfurt am Main
Wenn die Geschwisterbeziehung entgleist...

Nach einer Einführung in die mögliche positive Bedeutung von Geschwisterbeziehungen folgt ein Überblick der wichtigsten Ergebnisse der empirischen Forschung zu Gewalt und sexuellem Missbrauch in Geschwisterbeziehungen. Die psychodynamische Bedeutung destruktiver Geschwisterbeziehungen wird anhand des Konzepts der unbewussten Fantasie und zweier Fallvignetten veranschaulicht, um abschließend auf entwicklungspsychologische und therapeutische Implikationen einzugehen.

 

Mittwoch, der 11. Februar 2026, 20:30 Uhr

Veronica Charisius-Weiss, Stuttgart
Individuation zwischen »Twinning« und »Catastrophic Change«

Thema des Vortrags ist die psychoanalytische Behandlung eines Zwillings. Zwillinge wachsen unter besonderen Bedingungen auf, die sich deutlich von denen von Nichtzwillingen unterscheiden. Das Zwillingskind erhält weniger ungeteilte Aufmerksamkeit vom Primärobjekt, kann jedoch in eine symbiotisch-ungetrennte Beziehung mit dem Zwillingsgeschwister ausweichen. Daraus kann sich ein intra- und interpsychischer »Twinning-Prozess« entwickeln. Der Vortrag beschreibt die Auswirkungen dieser Konstellation auf die psychoanalytische Behandlung – insbesondere im Hinblick auf die Übertragung der »aufgeteilten Rêverie« sowie des »Twinning-Prozesses«.

 


Vorträge für die interessierte Öffentlichkeit, 20:30 - 22:00 Uhr im Hörsaal der Augenheilkunde, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, W 40, Martinistr. 52, 20246 Hamburg.

Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.